Hadamar Totale

Datierung
Die Postkarte mit dem foto wurde 1916. Zugleich ist das Josefshaus (das rote Gebäude in der Mitte) schon in seiner nach Osten erweiterten Bauform zu sehen. Dieser Anbau wurde 1912 fertiggestellt. Das Aufnahmedatum lässt sich also sehr eng auf 1912 bis 1916 eingrenzen.
Blickrichtung
Der Fotograf stand offenbar auf dem Oberacker und fotografierte die Stadtmitte von Süden her.
Bildauswertung
Zu sehen ist ganz links das 1905 fertiggestellt Konvikt als damals noch neuer Bau. Deshalb ist auch, anders als auf den meisten anderen Bildern, noch kein größerer Baumbewuchs um das Gebäude herum zu sehen. Rechts vom Konvik erkennt man das landwirtschaftliche Anwesen, das auch auf späteren Aufnahmen bis mindestens in die 1950er Jahre noch vorhanden ist. Oberhalb davon erscheint ein Schatten, den man als Schornstein deuten könnte. Vielleicht war dort eine Ziegelbrennerei. Angesichts der regen Bautätigkeit in dieser Zeit würde das Sinn ergeben. Unterhalb des Konvikts verläuf schräg und hell der heute noch vorhandene Weg zwischen Konvikt und Alter Chaussee.
Darunter die alte Chaussee mit nur wenigen Häusern und großen Baulücken. Sie wurde in diesem Zeitraum also gerade erst bebaut. Gut zu erkennen ist das hohe Gebäude Alte Chaussee 13. Links davor am linken Bildrand wird der lang gezogene Schuppen deutlich, der heute noch hinter den modernen Wohnhäusern vorhanden ist. Unterhalb davon verläuft die Bahnlinie.
Ganz unten links steht das Marstallgebäude und davor die Schlossmühle, gut sichtbar mit dem Turm, der heute noch als runder Mauerabschnitt mit einem sehr einfachen Dach vorhanden ist. Damals trug der Turm noch ein Haube, die erkennbar dem Turm des heutigen Fohlenhofs ähnelt. Rechts vor der Mühle mit ihrem Fachwerkgiebel stehen schon die neueren Anbauten an das Mühlengebäude. Rechts darüber ist die heute nicht mehr vorhandene, in den 1970er Jahren abgerissene Scheune zu erkennen. Dort befindet sich heute ein moderneres Gebäude, das einmal für das Hadamarer Postamt errichtet wurde. Rechts daneben befindet sich das Stallmeistergebäude, heutiges Krippenmuseum, und dahinter der Bahnhof.
Unterhalb davon findet sich ein heute nicht mehr vorhandener, langgezogener Bau, hier rot gefärbt. Rechts davon das heute noch vorhandene Haus Gymnasiumstraße 19 und wiederum rechts davon die Kapelle des Josephshauses und anschließend das gesamte Josephshaus, das 1976 gesprengt wurde, um dort die heutige Markthalle am Schloss zu errichten. Davor befindet sich ein kleines Gebäude im Vordergrund, das es heute nicht mehr gibt. Das Schloss, darüber die Ägidienkirche mit dem rechts angebauten ehemaligen Franziskanerkloster und ganz rechts am Bildrand die Kirche St. Johannes Nepomuk sind im Wesentlichen heute noch so vorhanden.