Hadamar Konvikt

Datierung
Die Postkarte, auf der das Foto abgedruckt wurde, ist im Jahr 1926 abgestempelt.
Blickrichtung
Der Fotograf stand wohl nahe dem Hadamarer Bahnhof. Die Aufnahme wurde nachkoloriert.
Bildauswertung
Sichtbar sind an der Alten Chaussee die heutigen Hausnummern 10, 12 und 14, die in der Bausubstanz heute auch noch so vorhanden sind. Aber es fällt auf, dass die gegenüberliegende, östliche, dem Fotografen nähere Seite der Alten Chaussee noch unbebaut ist. Dort stehen unterhalb einer Stützmauer der Straße Obstbäume. Heute ist auch dieser Bereich mit Häusern bebaut. Das Konviktsgebäude wirkt nahezu wie heute, ist allerdings von der Straße aus viel besser zu sehen, weil heute alles stärker zugewachsen ist.
Das Hadamarer Konvikt wurde 1852 durch das Bistum Limburg eingerichtet. Es befand sich zuerst in einem Gebäude in der Alten Chaussee, dann in der Neugasse. Schließlich entschloss sich das Bistum zu einem Neubau, der von 1903 bis 1905 errichtet wurde, im Rahmen des Historismus mit Elementen aus mittalterlichen und Renaissance-Bauten.
1939 wurde das Konvikt von der Geheimen Staatspolizei des "Dritten Reichs" geschlossen. Das Konviktsgebäude wurde anschließend für die Lehrerfortbildung und dann unter dem Namen Oflag XIIB als Kriegsgefangenenlager für polnische und britische Offiziere verwendet. 1946 wurde das Konvikt wiedereröffnet, nun unter dem Namen Collegium Bernhardinum. Von 1969 wurde es als Internat für die Limburger Domsingknaben genutzt. In den folgenden Jahren zogen außerdem verschiedene Verwaltungseinrichtungen des Bistums ein. 2008 endete der Internatsbetrieb. Das Konviktsgebäude wurde nur noch für die Ausbildung der Domsingknaben am Tag verwendet. 2020 kündigte das Bistum an, die Ausbildung der Domsingknaben nach Limburg zu verlegen, was im Sommer 2022 komplett umgesetzt wurde.