Hadamar Elbbachblick

Datierung
Das Foto stammt von einer 1930 gelaufenen Postkarte. Die aufnahme dürfte etwas früher hergestellt worden sein.
Blickrichtung
Der Fotograf blickt von Norden in das Elbbachtal hinein und damit auf die Stadtmitte. Allerdings ist der Standpunkt weiter östlich als die Spitze des Steilhangs am Freigelände der heutigen Gedenkstätte. Möglicherweise wurde das Foto von einer Dachluke der Liebfrauenkirche aus angefertigt.
Bildauswertung
Im oberen Bereich der Aufnahme ist der Oberacker überraschend stark mit Bäumen und Büschen bestanden. Von der Mitte des linken Bildrandes aus zieht sich dieses Buschland schräg nach rechts oben und dann nach einem Knick nach rechts, bis es auf den gut sichtbaren Kalksteinbruch trifft. Bei dem Buschland könnte es sich um Überreste des dortigen Friedhofs gehandelt haben, auf dem Insassen des St. Josefshauses beigesetzt wurden. Der Knick dürfte den ursprünglichen Steinkreuz zum Gedenken an den dort 1711 verunglückten letzten Hadamarer Fürsten Franz Alexander markieren.[1]
Weiter liks steht eine Scheune dort, wo die Nonnengasse, damals Schafgasse, mit einer kleinen Brücke den Faulbach überquert. Das ist heute die Südostecke des Stadthallen-Grundstücks.
An der Kirche St. Johannes Nepomuk fallen zwei Punkte auf: Erstens stand offenbar ein recht stattliches Gebäude mit Krüppelwalmdach unmittelbar nördlich der Kirche, hier im Bild vor dem Kirchengebäude sichtbar. Das Gebäude beherbergte spätestens noch in den 1950er Jahren den Hadamarer Kindergarten.[2] Dieses ist heute nicht mehr vorhanden und wurde offenbar zum Bau des nördlichen Vorplatzes und Parkplatzes der Kirche abgerissen. Außerdem fällt auf, dass direkt an der Nordseite der Kirche ein recht hoher Schornstein zu sehen ist, hier mit Schattenwurf auf das Kirchendach.
In der Bildmitte ist das hohe Gebäude der Kalkmühle am heutigen Melanderplatz erkennbar und direkt rechts davon, vor der Nepomukbrücke, der Hof Holzappel bzw. Melander, zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich Eisenwarenhandlung Schweitzer.
Rechts im Hintergrund ist sehr gut der große Umfang des Kalksteinbruchs am Elbbach zu erkennen, mit rechts dem großen Schornstein eines Kalkofens. Noch weiter rechts ist noch eine dünnere, hohe Struktur zu sehen. Da scheint unklar, ob es sich um einen weiteren Schornstein oder einen Fehler im Bild handelt.
Die langgezogene, dunkle Struktur im Hintergrund dürfte schließlich das Offheimer Wäldchen sein. Bei der rechts daran anschließende, aber noch weiter hinten liegenden dunklen Erhebung dürfte es sich um den Schafsberg bei Limburg handeln. Weiter links sieht man ganz hinten eine Reihe dunkler Baumkronen. Dabei dürfte es sich im Bäume entlang der Langen Meil handeln, der heutigen Bundesstraße 49.