Das Gefecht von Steinbach
Zeitliche und räumliche Einordnung
Das Gefecht von Steinbach ist eine kurze Episode vom 15. Oktober 1795 im bewaffneten Konflikt zwischen österreichischen und französischen Soldaten im größeren Kontext des ersten Koalitionskrieges 1792-1797 gegen Napoleon Bonaparte und dessen Verbündete.
Die hier beschriebenen Begebenheiten ereignen sich in einer Zone von wenigen Kilometern Breite zwischen Merenberg im Norden und Nastätten im Süden.
Ereignisbeschreibung
Es wird hier ein Bericht wörtlich wiedergegeben, der nahezu 40 Jahre später über das Ereignis verfasst und veröffentlicht wurde.[1]
"Am 15. Oktober rückte Gen. Boros von Wisbaden bis Kemel vor. Sein Vortrab besetzte Nastätten, Holzhausen und Katzenellenbogen; seine Patrullen streiften links am Rheinufer bis Braubach.
Gen. Kray zog mit seiner Abtheilung nach Nieder-Erbach-Selters. Hier ließ er einen Theil derselben als Rückhalt stehen, und bereitete sich mit den Truppen zum Angriff gegen die vor Limburg und Dietz, zwischen dem Zollhause und Lindholzhausen, aufgestellte Nachhut der Divisionen Grenier und Poncet vor. In der Mitte, durch das Embsthal, marschirte Oberst Elsnitz mit 4 Eskadrons, 4 Kompagnien und 2 Kanonen; – zu dessen Deckung rückten links gegen Nauheim 2 Eskadrons, rechts gegen die Höhen von Braunfeld 2 Eskadrons, 2 Kompagnien vor. Eine Abtheilung folgte als Unterstützung.
Gen. Boyer wartete jedoch den Angriff nicht ab. Seine Infanterie marschirte nach Dietz und Limburg ab; zur Deckung derselben blieben Reiterei und Artillerie zurück. Es begann eine lebhafte Kanonade, welche so lange währte, bis Gen. Kray seine Eskadrons auf beiden Seiten zugleich in die Flanken des Feindes manövriren ließ. Diese Franzosen eilten nun, zu ihren vor beiden Städten lagernden Divisionen zu gelangen, und somit endete das Gefecht. Nachdem Gen. Boyer mit der bisherigen Nachhut eingerückt war, führte Gen. Grenier mit den beiden Divisionen noch in der Nacht eine kleine Veränderung der Stellung aus, und ließ die vor derselben liegenden Höhen durch 3 Bataillons, 3 Eskadrons unter Gen. Simon besetzen – Gen. Jourdan hatte sein Hauptquartier an diesem Tage in Hadamar genommen.
Gen. Graf Haddik ging bei Weilburg über die Lahn. Von hier entsendete er den Major Graf Gyulai mit 9 Kompagnien, 3 Eskadrons links nach Runkel. Dann setzte Haddik den Marsch auf der nach Hadamar führenden Straße bis Allendorf fort, von wo der Oberst Prinz Rohan mit 20 Reitern rechts über Mehrenberg und Lahr nach Meilingen geschickt wurde, um die rechte Flanke der Abtheilung zu decken. Der Prinz fand Meilingen von einer starken feindlichen Truppe besetzt, und zog sich daher nach Lahr zurück.
Indeß hatte Gen. Graf Haddik seinen Marsch über Heckholzhausen nach Ober-Diefenbach fortgesetzt, griff den hier aufgestellten Nachtrab der Division Lefebvre an, und trieb denselben in die Flucht. In der Verfolgung fand Gen. Haddik die Höhen von Ahlbach und Oberweyer mit einer starken französischen Truppe besetzt. Nebst einer zahlreichen Infanterie, waren hier drei Chasseur-Regimenter unter dem Befehl des Gen. Hautpoult versammelt. Da der Haupttheil der kaiserlichen Kolonne noch die Waldungen durchzog, und ziemlich weit entfernt war, so beschäftigte sich Haddik mit Rekognoszirung des Feindes, bis sein rechter Flügel anlangte. Nun ließ Haddik das von der französischen Infanterie besetzte Dorf Steinbach mit Granaten bewerfen und dann bestürmen. Der Feind wurde hinausgedrängt, und mit Reiterei und Kavalleriegeschütz hitzig verfolgt.
In diesem Momente eilten aus Meilingen und Ober-Weyer starke französische Reiterabtheilungen herbei, griffen die verfolgende kaiserliche Reiterei in der rechten Flanke, dann das Dorf Steinbach selbst an, brachten jene Truppe in Unordnung, und eroberten drei Geschütze und zwei Munizionskarren. Haddik kam mit einem Theil seiner übrigen Truppen zur Unterstützung herbei, und hielt den verfolgenden Feind auf. Am Abend führte er seine ganz Abtheilung nach Mehrenberg und Allendorf zurück. Jedoch blieb Ober-Diefenbach schwach besetzt. – Die III. Abtheilung der Avantgarde hatte in diesem Gefechte in Allem 92 Mann und 111 Pferde verloren."
Offene Fragen
- Wer war der erwähnte General Simon?
- In Steinbach fand sich bis in die 1960er Jahre am Graben hinter der Kirche von 1963 das Grab "eines russischen Soldaten", so die Erzählungen. War das ein Soldat, der in diesem Gefecht 1795 gefallen war? Das Grab wurde wohl entfernt, nachdem die neue Kirche schon fertiggestellt war. Der Graben ist heute weitgehend verrohrt.
Zitate
- ↑ Streffleur, Oestreichische militärische Zeitschrift. Dritter Band. Siebentes bis Neuntes Heft, Seite 17 ff., Wien, 1832.