Evangelische Kirchengemeinde Hadamar: Unterschied zwischen den Versionen

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Erste protestantische Predigten sind für Hadamar im Jahr 1523 durch Pfarrer Gerhard Lorich aus der lokal bedeutenden Gelehrtenfamilie Lorich nachgewiesen. Die rechtlich gültige Einführung der Reformation erfolgte 1533 mit den entsprechenden Anordnungen Graf Wilhelms des Reichen für ganz Nassau-Dillenburg beziehungsweise 1535 mit der Herrschaftsübernahme des evangelischen Grafen Ludwig zu Stollberg in Eppstein-Königstein. Damit waren die beiden Teileigentümer Nassau-Hadamars protestantisch. Als die Stadt 1557 ganz an Nassau-Dillenburg fiel, war sie ungeteilt Bestandteil einer protestantischen Grafschaft.
Erste protestantische Predigten sind für Hadamar im Jahr 1523 durch Pfarrer Gerhard Lorich aus der lokal bedeutenden Gelehrtenfamilie Lorich nachgewiesen. Die rechtlich gültige Einführung der Reformation erfolgte 1533 mit den entsprechenden Anordnungen Graf Wilhelms des Reichen für ganz Nassau-Dillenburg beziehungsweise 1535 mit der Herrschaftsübernahme des evangelischen Grafen Ludwig zu Stollberg in Eppstein-Königstein. Damit waren die beiden Teileigentümer Nassau-Hadamars protestantisch. Als die Stadt 1557 ganz an Nassau-Dillenburg fiel, war sie ungeteilt Bestandteil einer protestantischen Grafschaft.


Bei der Umsetzung der Reformation hatte der Dillenburger Hofprediger und Superintendent Erasmus Sarcerius eine wichtige Rolle. 1546 erließen die beiden Landesherren eine neue Kirchenordnung, entließen Gerhard Lorich und setzten den vorherigen Kaplan Johann Stein als evangelischen Pfarrer ein. Auch die stiftähnliche Struktur der Liebfrauenkirche wurde aufgehoben. Die Landesherren zogen die Güter und wertvolle [[Kirchenausstattung]] weitgehend ein und wandelten sie teilweise in Stiftungen zur Ausbildung von Theologen und Beamten um. In der Kirchenordnung von 1546 war auch die Gründung einer Elementarschule verankert. Sie wurde ebenso aus den Altarpfründen der Liebfrauenkirche ausgestattet wie die 1566 neu gegründete Pfarrei Oberweyer.
Bei der Umsetzung der Reformation hatte der Dillenburger Hofprediger und Superintendent Erasmus Sarcerius eine wichtige Rolle. 1546 erließen die beiden Landesherren eine neue Kirchenordnung, entließen Gerhard Lorich und setzten den vorherigen Kaplan Johann Stein als evangelischen Pfarrer ein. Auch die stiftähnliche Struktur der Liebfrauenkirche wurde aufgehoben. Die Landesherren zogen die Güter und wertvolle Kirchenausstattung weitgehend ein und wandelten sie teilweise in Stiftungen zur Ausbildung von Theologen und Beamten um. In der Kirchenordnung von 1546 war auch die Gründung einer Elementarschule verankert. Sie wurde ebenso aus den Altarpfründen der Liebfrauenkirche ausgestattet wie die 1566 neu gegründete Pfarrei Oberweyer.


1572 wechselte Hadamar mit seinem Herrscher, Graf Johann VI., zum Calvinismus über. Aus diesem Grund wurde die Inneneinrichtung der Ägidien- und der Liebfrauenkirche größtenteils entfernt und verkauft oder zerstört.
1572 wechselte Hadamar mit seinem Herrscher, Graf Johann VI., zum Calvinismus über. Aus diesem Grund wurde die Inneneinrichtung der Ägidien- und der Liebfrauenkirche größtenteils entfernt und verkauft oder zerstört.

Version vom 1. Februar 2025, 18:22 Uhr

Erste protestantische Predigten sind für Hadamar im Jahr 1523 durch Pfarrer Gerhard Lorich aus der lokal bedeutenden Gelehrtenfamilie Lorich nachgewiesen. Die rechtlich gültige Einführung der Reformation erfolgte 1533 mit den entsprechenden Anordnungen Graf Wilhelms des Reichen für ganz Nassau-Dillenburg beziehungsweise 1535 mit der Herrschaftsübernahme des evangelischen Grafen Ludwig zu Stollberg in Eppstein-Königstein. Damit waren die beiden Teileigentümer Nassau-Hadamars protestantisch. Als die Stadt 1557 ganz an Nassau-Dillenburg fiel, war sie ungeteilt Bestandteil einer protestantischen Grafschaft.

Bei der Umsetzung der Reformation hatte der Dillenburger Hofprediger und Superintendent Erasmus Sarcerius eine wichtige Rolle. 1546 erließen die beiden Landesherren eine neue Kirchenordnung, entließen Gerhard Lorich und setzten den vorherigen Kaplan Johann Stein als evangelischen Pfarrer ein. Auch die stiftähnliche Struktur der Liebfrauenkirche wurde aufgehoben. Die Landesherren zogen die Güter und wertvolle Kirchenausstattung weitgehend ein und wandelten sie teilweise in Stiftungen zur Ausbildung von Theologen und Beamten um. In der Kirchenordnung von 1546 war auch die Gründung einer Elementarschule verankert. Sie wurde ebenso aus den Altarpfründen der Liebfrauenkirche ausgestattet wie die 1566 neu gegründete Pfarrei Oberweyer.

1572 wechselte Hadamar mit seinem Herrscher, Graf Johann VI., zum Calvinismus über. Aus diesem Grund wurde die Inneneinrichtung der Ägidien- und der Liebfrauenkirche größtenteils entfernt und verkauft oder zerstört.

Nach dem Übertritt des Grafen Johann-Ludwig zum Katholizismus im Jahr 1629 setzt die seitdem fortdauernde gemischtkonfessionelle Zeit mit katholischer Mehrheit ein. Anlass dafür war vor allem der Verbleib der Gräfin Ursula und der Töchter des Grafen- und späteren Fürstenpaars beim Calvinismus. Während die 1630 die Schlosskirche im Südflügel als katholisches Gotteshaus errichtet wurde, blieb die Kapelle im Ostflügel des Schlosses den calvinistischen Mitgliedern der Familie vorbehalten. Vermutlich bis zum Jahr 1656 wurden dort reformierte Gottesdienste gefeiert.[1]

Einzelnachweise

  1. Über die Schloßkirche zu Hadamar und die Ev. Kirchengemeinde. Manuskript von Gerd Korn.